Der TennisFan bedankt sich bei seinen beiden Fotografen für die letzten Jahre. Bei Holger Suhr für den regionalen Bereich und bei Jürgen Hasenkopf für die internationale Szene.
Jürgen Hasenkopf, unser Mann der internationalen Szene. Jürgen ist einer der profiliertesten Tennisfotografen der Tennisszene weltweit.

Geht los. Auf Motivsuche während des ATP Turniers von Brisbane/Australien
Er begann seine Karriere als Sportfotograf in Melbourne und entdeckte dort seine Liebe zum Tennis. Nach Jahren in England und der Schweiz landete er in München, wo er auch heute noch lebt, für Zeitschriften und Onlinemedien fotografiert (unter anderem für den TennisFan) und neben den großen Turnieren gerne auch die kleineren Events begleitet. „Wenn man nur Grand Slams sieht, nur Federer und Nadal, dann wird das irgendwann langweilig“, sagt er.
Die Fragen an Jürgen Hasenkopf stellte Florian Goosmann vom Internetportal Tennisnet.com, besten Dank dafür.
Auf welchem Grand Slam fotografierst du am liebsten?
Früher in Australien u.a. weil ich dort die ersten Bilder in der Sonne geschossen habe. Mittlerweile haben die dort drei Dächer, und die guten Matches werden alle in die Night Session verlegt. Das Dach ist auch dann geschlossen, wenn es heiß wird. Das Mittagslicht ist zudem das schlechteste Licht, das man kriegen kann ‒ das ist „hartes Licht“, da sind die Schatten extrem. In Wimbledon kommt bei Sonnenuntergang dieses schöne Abendlicht rein, da sieht man, wie der Staub fliegt, das ist toll! Aber die US Open mag ich mittlerweile am liebsten: Die Anlage ist schön groß. Ein Problem hier ist aber auch das neue Dach auf Arthur Ashe: Da liegt um 11 Uhr der halbe Court im Schatten und man kann nur von einer Seite aus fotografieren.
Gibt’s Spieler, die aufgrund ihrer Technik oder Mimik beim Schlag komplizierter zu fotografieren sind?
Elina Svitolina reißt ihren Arm immer vors Gesicht. Andere haben einen sehr schnellen Durchzug. Man muss sich immer neu einstellen. Aber wenn man viel Tennis fotografiert, checkt man das irgendwann. Problematisch sind auch Alexander Zverev, John Isner oder Juan Martin del Potro, die langen Kerle, die beidhändig von unten spielen und sehr aufrecht stehen. Da kriegt man nie ein Querformat ‒ und das sieht nicht sehr elegant aus. Ich mag Leute wie Philipp Kohlschreiber, ein sehr dynamischer Spieler und nicht so groß. Auch Hyeon Chung oder Denis Shapovalov, die spielen schön kompakt.

Bei der Nachbearbeitung im Studio.
Was ist mit Federer, bei dem alles so filigran aussieht. Fotografierst du ihn gerne?
Eher nicht so. Der steht ja immer richtig. Er kommt nur selten in eine Stress-Situation. Da kann man nach zehn Minuten gehen, es wiederholt sich dann alles. Aber viele bleiben trotzdem sitzen, weil sie ihm beim Spielen zuschauen wollen.
Kriegt man heutzutage für ein spektakuläres Foto noch mehr Geld als für ein normales?
Früher war das so. Die meisten Zeitungen und Magazine haben Getty-Verträge und kriegen die Fotos in ihren Verteiler. Da könnte ich mit einem eigenen Verteiler nichts anfangen, außer mich selbst zu freuen. Für mich ist es interessant, wenn ich Spieler für ein schönes Porträt kriegen kann. Philipp Kohlschreiber hatte ich in Melbourne mal vor einer Graffiti-Wand fotografiert, das ist überall gelaufen. Aber das sind Ausnahmen. Grundsätzlich sind Getty und Co. viel schneller, die kontrollieren den Markt. Da muss ich nicht dieselben Fotos machen. Durch meinen guten Kontakt zu den Spielern schaue ich, dass ich etwas anderes bieten kann.
Kannst du die Spieler persönlich anhauen, wenn du etwas außerhalb von Turnierfotos machen willst?
Die bayerischen Spieler zum Beispiel kenne ich gut, wie Florian Mayer oder eben Kohlschreiber. Aber in den letzten zehn, fünfzehn Jahren ging es mit den Beratern los. Da fragst du einen 16-Jährigen ‒ und er muss seinen Manager um Erlaubnis bitten. Auch Sabine Lisicki kenne ich sehr gut, aber als ich mal wieder was mit ihr machen wollte, sagte sie, dass sie das nicht dürfe. Sie hätte eine Strafe vom Management bekommen. Die Agenturen wollen alles mitbestimmen, das war mir völlig neu. Aber so läuft das mittlerweile.
Wie viele Kameras und Objektive hast du selbst dabei?
Mittlerweile bin ich „Travelling light“-Fan. Allein schon wegen der Flüge. Handgepäck ist oft begrenzt auf sieben Kilo ‒ ich habe mindestens das Doppelte. Das ist immer Stress. Und man macht sich den Rücken kaputt. Bei einem Grand-Slam-Turnier weiß ich, was ich fotografieren will und was ich brauche. Ich habe ein Teleobjektiv, außerdem ein 70-200er-Zoom zum Rumlaufen, als Porträtlinse oder für Interviews. Und ein Weitwinkel, um eine Stadionübersicht zu machen. Zudem habe ich zwei Kamerabodys: An einem ist die kurze Linse, am anderen die lange. Wenn ich auf dem Platz bin, mit der langen Linse fotografiere und der Spieler vor mir hinfliegt, muss ich schnell wechseln. Im Wimbledon-Finale 2013 wurde ich auf diese Plattform gelost, da habe ich mir eine 500er-Linse geborgt. Andy Murray ist nach seinem Sieg rumgetanzt wie ein Irrer ‒ das gab eine tolle Serie!

Auf der Lauer im Wimbledon Finale 2018: Für diese Fotos lohnt sich der Tag. Ein Einfamilienhaus am Handgelenk von Serena Williams.
Kannst du dich auch mal zurücklehnen und einfach Tennis genießen?
Ich bin mit Serve-and-Volley groß geworden, mit John Newcombe, Ken Rosewall, Roscoe Tanner ‒ Leute, die heute gar keiner mehr kennt. Diesen Stil sieht man kaum noch. Aber bei den Australian Open, als Mischa Zverev gegen Murray gespielt hat ‒ das war so schön anzuschauen. Da habe ich die Kamera einfach weggelegt… das hat richtig Freude gemacht!
Holger Suhr, unser Mann vor Ort

Nahezu alle Damen unserer Region, die höherklassig spielen, kann man auf seinen Webseiten bewundern. Und die Damen haben nichts dagegen, wenn sich Holger inmitten eines Ballwechsels beinahe bis an die Grundlinie heranrobbt, um die besten Fotos zu „schießen“. Wenn sie also mal einen Mann auf einem blauen Untersetzer auf dem Tennisplatz knien sehen, und sich fragen, darf der das, ist es wahrscheinlich Holger.
Holgerin Zahlen: Der Start erfolgte 2004 mit einer Digitalkamera Olympus 1,5 Megapixel, dann die erste Spiegelreflex Canon EOS 10D die sich immer wieder „updatete“ bis auf die heutige Canon EOS 7D Nark II. Seine Ausrüstung umfasst mittlerweile: 5 Spiegelreflex-Kameras, 6 Zoom-Objektive, 6 Festbrennweiten-Objektive, 2 Blitze.

Für einen einzigen Turniertag, ob es Bundesliga Damen, Amato Cup Pinneberg oder eins von den zahlreichen anderen Turnieren unserer Region sind, bedeutet die Bearbeitung der Fotos, dass Holger oft bis spät in die Nacht darin sitzt, um diese für uns alle ganz aktuell ins Netz zu stellen. Klickt Euch in Holgers unten angeführten Internetadressen,
Die Turnier-Galerie unter www.tennis.hsuhr.eu/turniere
Punktspiel-Galerie unter www.tennis.hsuhr.eu/meden
Tennis-Damen Galerie unter www.tennis.hsuhr.eu